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Auszeichnung für CRISP-Wissenschaftler

02.09.2019

Prof. Thomas Schneider erhält ERC Starting Grant für Forschung zu Cybersicherheit und Privatsphäre

CRISP-Wissenschaftler Prof. Thomas Schneider von der TU Darmstadt wird mit einem „ERC Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgezeichnet. Sein Projekt „PSOTI“ erhält über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Förderung von rund 1,5 Millionen Euro. Der besondere Stellenwert der Darmstädter Cyber­sicher­heits­forschung wird damit erneut unterstrichen.

Thomas Schneider ist Professor für Informatik an der TU Darmstadt und leitet dort das Fachgebiet Cryptography and Privacy Engineering (ENCRYPTO). In ihren For­schungs­arbeiten zeigen er und sein Team, dass sich Privatsphäre in zahlreichen Anwendungsszenarien effizient schützen lässt. Den ERC Starting Grant erhält Prof. Schneider für das Projekt „PSOTI“ (Privacy-preserving Services On The Internet). Gemeinsam mit seinem Team wird er in dem Projekt privatsphäre-schützende Dienste für alltäglich genutzte Internet­anwen­dungen wie Datenspeicherung, Online-Umfragen und E-Mail-Kommunikation entwickeln. „Diese Dienste sollen umfangreiche Funktionen unterstützen und es ermöglichen, Daten sicher und effizient zu speichern, abzurufen, zu durchsuchen und zu verarbeiten. Hierdurch werden die DSGVO-Konformität und somit die Grundrechte auf Privatsphäre und Schutz personenbezogener Daten gewahrt,“ so Prof. Schneider.

Mit dem Projekt soll zum einen erreicht werden, dass Nutzer nicht mehr wie bisher nur einem einzigen Service-Anbieter vertrauen müssen und zum anderen, dass sie jederzeit die volle Kontrolle über ihre Daten behalten. Dafür können die Nutzer mehrere Service-Anbieter auswählen, die ihre Daten gemeinsam verarbeiten, dabei jedoch keinen direkten Zugriff auf die Inhalte haben. Der Schutz der Daten ist selbst dann noch gewährleistet, wenn nur mindestens einer der Anbieter ver­trauens­würdig ist.

Dies ist ein großer Vorteil zu der derzeitigen Praxis, muss man doch bisher seine Daten zwangsläufig dem jeweiligen Service-Anbieter anvertrauen, wenn man Dienste im Internet nutzen will. Angreifer oder Geheimdienste könnten durch Schwachstellen oder Hintertüren in Hard- oder Software Zugriff auf die Daten erlangen. Außerdem könnten beispielsweise Behörden den Anbieter zwingen, Daten herauszugeben. Zudem verpflichtet die neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die Unternehmen dazu, die Daten der Nutzer angemessen zu schützen.

Im Rahmen des Projektes planen die Forscher weiterhin die Entwicklung eines praktikablen Systems für sichere Mehrparteienberechnungen, das auch für die geschützte Verarbeitung anderer sensibler Daten genutzt werden kann, wie zum Beispiel im Bereich der Genomik oder des Maschinellen Lernens. Darüber hinaus werden sie Protokolle für private Suchanfragen entwickeln, die selbst die Struktur von Anfragen verbergen und in verschiedenen Anwendungsfällen zum Einsatz kommen können.

Zur Person
Thomas Schneider ist Professor für Informatik an der TU Darmstadt und leitet das Fachgebiet Cryptography and Privacy Engineering (ENCRYPTO). In ihren For­schungs­arbeiten zeigen er und sein Team, dass sich Privatsphäre in zahlreichen Anwendungsszenarien effizient schützen lässt. Dazu verwenden sie Methoden aus der angewandten Kryptographie und dem Algorithm Engineering zur Entwicklung von Protokollen, Werkzeugen und Software-Prototypen, um sensible Daten effizient zuschützen. Mit seinen Arbeiten trägt er auch zu den For­schungsergebnissen des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit CRISP bei.
Bevor er im März 2018 zum Professor berufen wurde, war er un­ab­hängiger Forschungsgruppenleiter an der TU Darmstadt (2012-2018) und promovierte mit Auszeichnung an der Ruhr-Universität Bochum (2008-2011) im Bereich IT-Sicherheit. Für seine Dissertation erhielt er 2012 den Wissenschaftspreis der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD). 2007 absolvierte er ein Forschungspraktikum bei den Bell Labs, New Jersey, USA. Weitere Informationen unter https://encrypto.de/schneider.

Pressemitteilung der TU Darmstadt

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