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Deutsch-Israelische Kooperation in der Cyber­sicher­heits­forschung

10.06.2015

Gemeinsam gegen Cyberattacken

Die Cybersicherheitsnation Israel kooperiert mit Europas größter Organisation für angewandte Forschung. Dies gab das Fraunhofer-Institut für Sichere Informations­technologie (SIT) beim gestrigen Besuch des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman in Darmstadt im Beisein von Führungskräften aus Politik und Wirtschaft bekannt.

Geplant sei, gemeinsam ein Innovation Center einzurichten, eine dynamische Forschungs- und Experimentierplattform für Cybersicherheit.
Israel sei das Land mit der größten Erfahrung auf diesem Gebiet, sehr gut ausgebildetem Personal und der weltweit höchsten Innovationskapazität.
Der Leiter des Fraunhofer-SIT und Direktor von EC SPRIDE und CASED, Michael Waidner, sprach von einem "Hot-Spot für Innovation". Der Transfer der praktischen Erfahrungen der Fraunhofer aus der Cyber­sicher­heits­forschung mache es möglich, in Israel ein führendes Forschungszentrum zu etablieren. Dies werde Gesellschaft und Wirtschaft beider Länder in großem Maße nutzen.

Der Schwerpunkt der gemeinsamen Forschungen soll auf der Entwicklung von sicherer Software liegen und sicheren Systemen. Das Exzellenz-Netzwerk soll dafür neue Ideen beisteuern. Neue Sicherheitsprodukte für die zivile Nutzung zu schaffen werde durch die Zusam­men­arbeit im gemeinsamen Innovation-Center erleichtert. Über erste konkrete Projekte wollen Vertreter aus Politik, Industrie und Forschung am 30. Juni auf einem Arbeitstreffen in Israel diskutieren, das anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel vor 50 Jahren veranstaltet wird.

Botschafter Yakov Hadas-Handelsman sagte: ?Cybersicherheit ist ein Eckpfeiler moderner Demokratien. Deutschland und Israel haben das gemeinsame Ziel, unsere Bürger, Regierungen und Wirtschaftsunternehmen vor Cyberattacken zu schützen. Internationale Kooperation im Bereich Cyber­sicher­heits­forschung und -entwicklung ist ausschlaggebend, um dieses Ziel zu erreichen. Die geplante Part­ner­schaft zwischen Fraunhofer SIT und Israel ist ein wichtiger Schritt, um enge Forschungsbeziehungen im Bereich der Cybersicherheit zwischen unseren beiden Ländern aufzubauen.?

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Reimund Neugebauer, sprach von einem Weg für "neue Systeme und Produkte, um Freiheit und Demokratie zu schützen", und erinnerte an die Cyberattacke des Bundestages vor wenigen Tagen. Laut Lagebericht des Bundesministeriums für Sicherheit in der Informationstechnik bedrohen solche gezielten Angriffe an jedem Tag Unternehmen und staatliche Institutionen. Dabei profitieren Cyberattacken oft vom unzureichenden Schutz von Industrieanlagen, Unternehmen und kritischen Infrastrukturen. Die Kooperation des Fraunhofer SIT mit Israel adressiert diese Herausforderungen.

Das Fraunhofer-SIT ist nur eine der Institutionen in Darmstadt, die sich mit IT-Sicherheitsfragen beschäftigt. Waidner fungiert in Personalunion auch als Direktor des European Center for Security and Privacy by Design (EC SPRIDE) und des Center for Advanced Security Research (CASED), das wiederum mit der Technischen Universität und der Hochschule verbunden ist. Insgesamt arbeitet in der Stadt eine so große Zahl an Forschern zu IT-Si­cher­heits­lö­sun­gen wie sonst nirgends in Deutschland. Die hessische Landes­re­gie­rung fördert deshalb diese Forschung seit Jahren. Allein für den Ausbau des SIT-Gebäudes an der Rheinstraße, der im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde, gab es 9,1 Millionen Euro an Landesmitteln. Die letzte Ausbaustufe ist damit aber noch nicht erreicht. Am Kantplatz und damit auf dem zentralen Innenstadtcampus der TU soll ein weiterer Neubau für IT-Sicher­heits­forschung errichtet werden. An der Finanzierung beteiligt sich der Bund.

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