Publikationen

Fraunhofer-Institut für Graphische Da­ten­verarbeitung. Jahresbericht 2019

Datum2020
AbstraktDie Visual-Computing-Anwendungen des Fraunhofer IGD setzen auf eine realitätsgetreue Visualisierung und verbinden diese mit wichtigem Spezialwissen, um komplexe Sachverhalte bereits in der Planungsphase zu vermitteln. Wir bieten sowohl Fachleuten als auch Bürgerinnen und Bürgern eine interaktive 3D-Webanwendung an, welche die Projektentwicklung in einen nachvollziehbaren, realistischen Kontext stellt - dies führt zu deutlich mehr Akzeptanz der Ergebnisse. Die Stadt Hamburg setzt ein solches Szenario bereits um. Bürger können neue Pflanzorte für Bäume vorschlagen und erhalten eine direkte Rückmeldung, ob alle Richtlinien eingehalten werden - zugleich informiert die städtische Planungssoftware über mögliche Ausweichorte. Transparenz und ein schnelles Feedback lassen die Bürgerinnen und Bürger aktiv und produktiv an urbanen Planungsprozessen mitwirken. Das Prinzip ist übertragbar. Ob es um Infrastruktur für den Breitbandausbau geht, um Verkehr oder erneuerbare Energien: Alle Beteiligten treffen sich zeit- und ortsunabhängig, allen liegen die gleichen umfassenden Informationen vor - diskutiert wird auf virtueller Ebene. Auch im Bildungsbereich hat das Fraunhofer IGD neue Möglich­keiten geschaffen: ökonomisch, ökologisch, effizient. Wer über mehrere Sinneskanäle lernt, etwa über Sprache und Bilder, kann Wissen besser abspeichern. So üben seit 2019 ehrenamtliche Helfer beim Deutschen Roten Kreuz in virtuellen Trainingswelten, wie sich ein Einsatz im Rettungswagen genau gestaltet - manchmal ist eben kein Rettungswagen zum Üben verfügbar. Oder: Was passiert, wenn Auszubildende bei der Heidelberger Druckmaschinen AG komplexes Gerät verstehen, warten und reparieren sollen? Die Produktion stoppen und die Maschine auseinanderbauen und wieder zusammensetzen? Dank virtueller Lernräume können die Auszubildenden die Abläufe im Inneren der Maschine »sehen«, erkennen und verstehen. Visual Computing mit Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) ist und bleibt spannend, nicht nur für die Wissenschaft: Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers haben VR und AR großes Potenzial. 2030 werden allein in Deutschland 400 000 Menschen am Arbeitsplatz damit zu tun haben, derzeit sind es 15 000.
PublisherFraunhofer IGD
Urlhttps://publica.fraunhofer.de/handle/publica/300339