Bilder statt Banner: Datenschutzhinweise besser verstehen
Neue ATHENE-Studie zeigt: Visualisierungen helfen, Datenschutz-Erklärungen besser zu verstehen
16.07.2025. Datenschutzerklärungen mit langen und umständlich formulierten Texten sind langweilig. Wie müssten solche Infos gestaltet sein, damit Menschen sie nicht einfach wegklicken, ohne sie durchgelesen und verstanden zu haben? Eine von Wissenschaftlerinnen des Cybersicherheits-Forschungszentrums ATHENE in Darmstadt gemeinsam mit Forschenden der ETH Zürich durchgeführte Befragung von rund 400 Personen zeigt, dass Menschen bebilderte Datenschutzhinweise besser verstehen und als angenehmer empfinden – insbesondere, wenn den Personen mithilfe von Bildern sofort eine Rückmeldung über ihre Datenschutzentscheidung gegeben wird. Der wissenschaftliche Artikel wurde auf der Top-Konferenz IEEE Symposium on Security and Privacy (S&P) vorgestellt und kann hier heruntergeladen werden: https://www.athene-center.de/aktuelles/news/erfolgreiche-einreichung-auf-der-s-p-1721.
Wer kennt das nicht: Kaum hat man eine Seite im Internet aufgerufen, erscheint schon einer dieser lästigen Datenschutzhinweise, die man meist schnellstmöglich wegklickt. Seit Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sind diese Banner überall zu finden. Die Texte sind lang, oft verwirrend oder gar gänzlich unverständlich formuliert. Eine informierte Einwilligung in eine Verarbeitung persönlicher Daten, wie es die DSGVO eigentlich vorsieht, ist so kaum möglich. Wie es besser gehen könnte, haben jetzt Wissenschaftlerinnen des Nationalen Cybersicherheitsforschungszentrums ATHENE gemeinsam mit Forschenden der ETH Zürich mit rund 400 Personen getestet. Das Team untersuchte, ob Bilder und Symbole – etwa ein Haus zur sicheren Datenspeicherung oder Autos und Boote für Datenflüsse – das Verständnis dafür verbessern, welche persönlichen Daten wie verarbeitet werden. Gleichzeitig hat das Forschungsteam untersucht, wie sogenanntes dynamisches Feedback das Verständnis der Studienteilnehmenden verbessert. Das Feedback zeigt in Echtzeit an, welche Folgen die eigene Datenschutzentscheidung hat. Wird beispielsweise „Alle Cookies akzeptieren“ gewählt, werden Boote mit persönlichen Daten an Bord den Flussarm „wird mit Drittanbietern geteilt“ entlanggeschickt, anstatt den Fluss mit „nichts wird geteilt“ zu befahren (s. Bild).
Echtzeit-Feedback und ansprechende Bildsprache für mehr Verständnis
Im Ergebnis der Studie zeigt sich, dass die Visualisierungen und das Feedback von den Befragten als sehr viel ansprechender und hilfreicher wahrgenommen wurden als reiner Text. Die Forschenden schließen daraus, dass optisch klar aufbereitete Informationen sowie direkte Rückmeldung, wie sich Entscheidungen auswirken, der allgemeinen Datenschutzmüdigkeit entgegenwirken. Das kann Internetnutzenden dabei helfen, Entscheidungen in Bezug auf die eigene digitale Privatsphäre bewusster zu treffen.
Studienaufbau und Ergebnisse sind im Paper „Let’s Get Visual – Testing Visual Analogies and Metaphors für Conveying Privacy Policies and Data Handling Information“ zusammengefasst. Das Paper kann hier heruntergeladen werden: https://www.athene-center.de/aktuelles/news/erfolgreiche-einreichung-auf-der-s-p-1721.