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Wertschöpfung durch Software in Deutschland

AutorAichroth, Patrick; Bös, Joachim; Sladeczek, Christoph; Bodden, Eric; Liggesmeyer, Peter; Trapp, Mario; Falk Howar; Otto, Boris; Rehof, Jakob; Spiekermann, Markus; Arzt, Steven; Steffen, Barbara; Nouak, Alexander; Köhler, Henning
Datum2021
ArtReport
AbstraktInformations­technologie und insbesondere Software ist ein wachsender Sektor in jeder entwickelten Gesellschaft. Softwarebasierte Produkte und Dienst­leis­tun­gen sind die »digitale Infrastruktur« des 21. Jahrhunderts: Digitale Unternehmen, datenzentrierte Ge­schäfts­modelle und Dienst­leis­tun­gen, maschinelles Lernen, Industrie 4.0, autonomes Fahren all diese Trends basieren auf leistungsfähigen Kommunikationsnetzwerken, modernen Rechenplattformen und Software- Stacks inklusive Basisdiensten, die derzeit von den sogenannten »Big Five« aus den USA dominiert werden: Google, Amazon, Microsoft, und in geringerem Maße, Apple und Facebook. Ein gesunder und wachsender IKT-Sektor ist die Basis für zukünftigen Wohlstand. Europa und auch Deutschland fallen hier in Bezug auf Innovation und Wachstum hinter die USA und Asien (China, Taiwan, Japan) zurück: Die 100 erfolgreichsten Softwareunternehmen stammen zu 90 Prozent aus den USA. Europa und der Rest der Welt importieren Leistungen dieser Unternehmen für den Betrieb der eigenen Infrastruktur. China dagegen baut mit Firmen wie Alibaba, Tencent und Baidu bereits ein eigenes un­ab­hängiges Ökosystem auf, das digitale Infrastruktur (Online Handel, Cloud-Rechenplattformen, Soziales Internet, etc.) für die chinesische Gesellschaft und Wirtschaft bereitstellt. Insgesamt erzielen einige asiatische Länder Wachstumsraten ihrer IKT-Sektoren, die deutlich über dem Wachstum in Europa liegen. Bei der bereits erreichten und insbesondere bei der angestrebten Digitalisierung unserer Gesellschaft stellen diese beiden Sachverhalte strategische Risiken für unseren Wohlstand und unsere Unabhängigkeit dar. Bundeskanzlerin Angela Merkel kommentierte dies auf dem Digitalgipfel 2019 in Dortmund mit: »Europa muss das auch alles können! «Die skizzierte Lage ist in Zahlen und Analysen gut dokumentiert und allgemein akzeptiert. Die entscheidende Frage ist heute, wie und wo gehandelt werden kann und muss, um in Europa beziehungsweise in Deutschland die notwendige Stärkung und Unabhängigkeit des eigenen Software-Sektors zu erreichen. Dieser Bericht beleuchtet den Zustand des europäischen und deutschen Software-Ökosystems, analysiert potenzielle Risiken und Bedrohungen, insbesondere durch fehlende europäische Kompetenzen im Bereich Software- und Basisdienste. Zwar wird darauf Bezug genommen, wie die Ökosysteme in den USA und in China entstanden sind und wie sie gedeihen, eine erneute Gegenüberstellung von deutscher und US-amerikanischer oder chinesischer Softwareindustrie ist jedoch nicht Gegenstand des vorliegenden Papiers. Vielmehr ist es das Ziel, pragmatisch umsetzbare Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung zur Erhöhung der softwarebasierten Wertschöpfung in Deutschland vorzustellen, die mit den bestehenden Stärken und mit der bestehenden Struktur der Wertschöpfung in Deutschland kongruent sind.
PublisherFraunhofer-Gesellschaft
Urlhttps://publica.fraunhofer.de/handle/publica/301030